Teneriffa Januar 2024

Posted on

Auch wenn wir nicht mit Womy unterwegs waren, möchte ich die wunderbare Erfahrung dieses Urlaubs auf Teneriffa hier festhalten. Im Januar entschieden wir uns, Andrejas Schwester zu besuchen, die nach Teneriffa ausgewandert war. Nach einem hektischen und anstrengenden Weihnachtsgeschäft sehnten wir uns nach zehn Tagen Entspannung. Statt wie üblich in den Skiurlaub zu fahren, entschieden wir uns dieses Mal für Sonne und Strand. Es war unser erster Sommerurlaub im Winter, und es war einfach herrlich.

Da Andrejas Bruder Marko bereits zu Besuch war, flogen wir zu dritt, begleitet von unseren Pudeldamen Cherry und Candy, von einem kalten Düsseldorf nach Teneriffa. Dort erwarteten uns angenehme 22°C, strahlender Sonnenschein und Petra, die uns bereits in kurzen Hosen und T-Shirt empfing. Mit einem Ford Focus machten wir uns dann auf den Weg zu unserer Unterkunft. Wir hatten ein charmantes Ferienhaus in Icod de los Vinos gemietet, von dem aus wir einen großartigen Blick auf das Meer und die umliegende Landschaft hatten. Am Abend erkundeten wir die Stadt und probierten direkt einige lokale Köstlichkeiten.

Da es auf der Insel so viel zu entdecken gab und wir möglichst viel davon sehen wollten, planten wir unsere Tage sorgfältig. Die Temperaturunterschiede auf der Insel waren beträchtlich. Obwohl Teneriffa recht klein ist, konnte es im Norden teilweise nur etwa 10°C haben, während im Süden die Temperaturen zwischen 23°C und 26°C lagen – und das mitten im Januar. Wir behielten die Wettervorhersage im Auge und erkundeten die verschiedenen Regionen der Insel bei bestem Wetter.

Am ersten Tag fuhren wir in den Süden nach Los Cristianos zur Playa de las Américas. Am Strand genehmigten wir uns zunächst einen Leche-Leche (Kaffee mit gesüßter Kondensmilch), Cocktails und Sangria. Nach einem Spaziergang entlang der schönen Promenade kehrten wir in ein Restaurant ein und bestellten Paella. Anschließend gönnten wir uns einen Barraquito (Kaffee mit gesüßter Kondensmilch und einem Schuss Licor 43). Der war sogar noch besser als der Leche-Leche.

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Puerto de la Cruz. Wir schlenderten durch die malerische Stadt, erkundeten verschiedene Parks und genossen die Aussicht auf die schwarzen Sandstrände. Den Tag verbrachten wir voller Freude und Entdeckungen. In einem Strandrestaurant kosteten wir Papas Arrugadas (Salzkartoffeln), Mojo Verde und Mojo Rojo, Gambas und andere Köstlichkeiten.

Am dritten Tag entschieden wir uns für einen Strandtag am Costa Adeje. Nach einem belebenden Barraquito machten wir es uns am Strand gemütlich. Bei angenehmen 26°C genossen wir nicht nur die warme Luft, sondern auch das erfrischende Wasser.

Abends fuhren wir nach Garachico, einem malerischen Dorf am Meer. Dort stießen wir auf ein charmantes, rustikales Tapas-Restaurant namens Tasca Restaurante Los Pinos. Wir probierten uns durch die gesamte Speisekarte und genossen jedes Gericht in vollen Zügen. Natürlich durfte dazu eine erfrischende Sangria nicht fehlen.

Am vierten Tag, als es oben im Norden etwas wärmer werden sollte, entschieden wir uns für eine Wanderung im Parque Rural de Anaga. Über Komoot hatten wir eine Route ausgewählt. Vom Ausgangspunkt aus machten wir uns auf den Weg Richtung Tanganana. Der Pfad führte steil bergab, und schnell wurde uns klar, dass der Rückweg eine Herausforderung werden würde. Kurz bevor wir Tanganana erreichten, setzte auch noch Regen ein. Auf unserem Weg kamen wir an alten Drago-Bäumen vorbei. Im Dorf fanden wir ein gemütliches Café, wo wir uns bei Kaffee und süßen Leckereien stärkten, bevor wir uns auf den schier endlosen Aufstieg zurück zum Auto machten. Nach einer gefühlt endlosen Wanderung kamen wir erschöpft, aber glücklich, am Parkplatz an. An diesem Abend fielen wir alle todmüde ins Bett.

Am fünften Tag kehrten wir wieder in den Süden zurück, an die Costa Adeje. Nach einem entspannten und ausgiebigen Frühstück sowie einem gemütlichen Spaziergang entlang der schönen Promenade machten wir uns auf zum Strand, zur Playa de Sotavento. Dort entdeckten wir am Ufer eine Portugiesische Galeere, eine faszinierende, aber zugleich gefährliche Quallenart, deren Tentakel eine Länge von bis zu 10 Metern erreichen können und deren Gift beim Menschen starke Schmerzen verursachen kann.

Später am Abend kehrten wir noch einmal zur Promenade der Costa de las Américas zurück, um dort zu Abend zu essen. Es war ein entspannter Tag, der mit einem ruhigen Abend ausklang.

Am sechsten Tag erkundeten wir Los Realejos an der Costa de Castro. Dort am Strand gibt es einige kleinere Wasserfälle, die zu entdecken sich lohnt. In der Umgebung findet man, wie fast überall auf der Insel, zahlreiche Plantagen mit Platano, einer Bananenart.

Am siebten Tag machten wir uns auf den Weg in den Westen der Insel, nach Puerto de Santiago. Zunächst besuchten wir die Los Gigantes. Diese imposanten Klippen, auch bekannt als „Acantilados de Los Gigantes“ oder „Klippen der Riesen“, sind die zweithöchsten Steilklippen Europas. Die felsigen Formationen aus schwarzem Vulkangestein stürzen bis zu 450 Meter senkrecht in den Atlantik und bieten einen atemberaubenden Anblick. Natürlich gönnten wir uns auch dort einige köstliche Getränke und Kaffeespezialitäten. Abends genossen wir eine leckere Paella, bevor wir zurück nach Icod de Los Vinos fuhren.

Am achten Tag erkundeten wir die Hauptstadt der Insel, Santa Cruz. Wir schlenderten durch gepflegte Parks, kleine Gassen und die lebhaften Einkaufsstraßen der Stadt. Auf unserem Spaziergang kamen wir auch am „Auditorio de Tenerife“ vorbei, einem Kunstkomplex und Auditorium direkt am Meer, bekannt für sein futuristisches, geschwungenes Design. Direkt daneben befindet sich das Castillo de San Juan Bautista, eine runde Festung aus dem Jahr 1640, die majestätisch an der Küste thront.

Am Abend trafen wir uns mit Angel, einem spanischen Freund von Petra, und verbrachten einen gemütlichen Abend im Restaurant „El Cordero“. Das Restaurant ist von Bananenbäumen umgeben und bietet eine charmante Atmosphäre. Alle waren mit dem Essen zufrieden, denn es gab eine Auswahl an Grillfleisch, klassischen kanarischen Gerichten und  Fischgerichten. Als Abschiedsgeschenk erhielten wir vom Kellner sogar noch ein paar  köstliche Platano-Bananen.

Am neunten Tag machten wir uns auf den Weg ins malerische Masca, ein Bergdorf im Nordwesten der Insel mit weniger als 100 Einwohnern. Die sehr kurvige und enge Straße nach Masca allein war schon eine Herausforderung, besonders da auch Busse diese Route nehmen und es dadurch oft sehr eng wird. Mit nur wenigen Parkplätzen mussten wir etwas weiter entfernt parken und den Rest des Weges zum Dorf zu Fuß zurücklegen. Das kleine Bergdorf bot einen atemberaubenden Ausblick auf die Masca-Schlucht. Glücklicherweise waren wir früh genug dort, bevor die Touristenströme einsetzten und es allmählich überfüllter wurde.

Auf dem Rückweg über die enge und teilweise steile Straße blieb plötzlich ein Auto vor uns stehen. Der Fahrer, begleitet von seiner Frau und zwei Kindern, schien einen Blackout zu haben und konnte den Wagen nicht mehr in Gang setzen. Leider stand er fast genau in der Mitte der Straße, sodass niemand vorbeikommen konnte. Anstatt zu helfen, wurde gehupt. Ich stieg aus und bot dem Fahrer meine Hilfe an. Er erklärte mir, dass er einen Blackout hatte und ich sah, dass er vor Aufregung zitterte. Er bat mich, sein Auto ein Stück weit zu fahren, bis die Straße weniger steil wurde. Ich setzte mich hinter das Steuer, begrüßte die Familie und fuhr langsam los. Der Fahrer folgte mir zu Fuß und übernahm dann das Steuer auf einem geraden Abschnitt der Straße. Nach dem zweiten Versuch gelang es ihm schließlich, den Wagen wieder in Gang zu bringen. Ich ging zurück zu unserem Auto und setzte meine Fahrt fort. Für diesen Tag hatte ich meine „gute Tat“ erledigt und fühlte mich zufrieden. 😊

Wir machten uns auf den Rückweg in Richtung Icod und legten einen Zwischenstopp in Santiago de Teide ein. Dort genossen wir einen Kaffee und bewunderten die schöne kleine Kirche „Parroquia de San Fernando Rey“.

Am Nachmittag besuchten wir in Icod de Los Vinos das Casa del Plátano – das Bananenmuseum. Dort konnten wir zum ersten Mal live Bananen an Bäumen sehen. Im Museumsshop probierten wir verschiedene Produkte wie Aufstriche, Wein und Schnaps aus Bananen. Natürlich konnten wir nicht widerstehen und kauften auch etwas für zu Hause ein.

Bevor wir in den „Parque del Drago Milenario“ – den Park mit dem über tausend Jahre alten Drachenbaum – gingen, machten wir eine kurze Pause im Café am Drachenbaum. Dort genossen wir einen Barraquito und dazu einen Schluck Licor de Plátano, Bananenlikör.

Der Drachenbaumpark war wunderschön angelegt und es gab viel zu entdecken. Das imposanteste Highlight war natürlich der über tausend Jahre alte Drachenbaum, der uns faszinierte.

Der zehnte und letzte Tag auf Teneriffa brach an. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Playa de la Arena in Puerto de la Cruz. Dort erlebten wir ziemlich hohe Wellen. Als wir gerade etwas weiter ins Meer geschwommen waren, wurden die Wellen plötzlich so groß, dass der Bademeister alle zurück zum Ufer pfiff und ein Mädchen von ihm gerettet werden musste. Beim Schwimmen gegen die Strömung zurück ans Ufer merkten wir, wie herausfordernd es war. Es fühlte sich an, als würden wir zwei Meter vorwärtskommen und dann drei Meter zurückgetrieben werden. Zurück am Strand waren wir ganz schön außer Atem.

Den letzten Abend verbrachten wir bei Angel und Petra zu Hause. Wir mixten selbstgemachte Sangria, bereiteten verschiedene Salate zu und grillten gemeinsam. Es war ein gemütlicher Abschluss für unseren Aufenthalt auf der Insel.

Am nächsten Tag brachte uns das Flugzeug zurück ins kalte und schneebedeckte Deutschland. Mit vielen Erinnerungen im Gepäck und einem Hauch von Melancholie ließen wir die wundervollen Tage auf Teneriffa hinter uns.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert